Misteln selber züchten

Misteln selber züchten

Mistelzweige sind besonders zu Weihnachten gefragt. Sie bringen Glück und jetzt können wir sie auch selbst züchten.

Die Mistel ist eine interessante Pflanze. Sie blüht, wenn andere Bäume noch keine Blätter haben und ihre weißen Beeren reifen im Spätherbst erst, wenn die Bäume ringsum ihre Blätter schon lange wieder verloren haben.

Mistelzweige sind vor allem rund um die Weihnachtszeit gefragt, wo sie Haustüren, Giebel und Balkone schmücken und für Weihnachtskränze verwendet werden.

Kulturgeschichte

Ein Begriff ist die Mistel heute den meisten Menschen wohl aus amerikanischen und englischen Weihnachtsfilmen, wo immer mindestens ein Kuss unter dem Mistelzweig vorkommt.

Doch auch in Europa hat die Mistel eine lange Kulturgeschichte. Der Mistelzweig hat schon in der germanischen Mythologie große Bedeutung. So tötet Loki den Gott Balder mit Hilfe eines Mistelzweigs. Alle Elemente und Lebewesen der Erde haben nämlich geschworen, Balder nichts zu Leide zu tun, mit Ausnahme der Mistel. Mit dem Tod der Lichtgestalt Balder rückte in der nordischen Mythologie auch Ragnarök, der Untergang der Götter, näher.

Im Volksmund trägt die Mistel viele Bezeichnungen, etwa Druidenfuß, Donnerbesen, Hexenkraut, Wintergrün oder Kreuzholz.

Botanik

Die Pflanze gehört zu den Halbschmarotzern, sie ist also auf eine Wirtspflanze angewiesen, um überleben zu können. Von den Wirtspflanzen, Bäume oder Sträucher, erhält die Pflanze je nach Art Wasser und verschiedene Nährstoffe.

Verbreitet ist die Mistel weltweit in gemäßigten, subtropischen und tropischen Zonen. Es gibt je nach Einteilung zwischen 400 und 1400 Mistelarten, die von Europa über Afrika bis Nordasien heimisch sind.

Züchtung

Die Vermehrung der Mistel erfolgt durch Vögel. Diese fressen die Beeren der Misteln. Dabei werden die klebrigen Samen entweder gezielt vom Schnabel auf Bäume abgestreift, oder die Beeren passieren den Darm und gelangen über die Ausscheidungen wiederum auf die Bäume.

Wer die Vermehrung nun nicht dem Zufall überlassen möchte, kann Misteln auch selbst züchten und das ohne großen Aufwand. Für die Vermehrung drückt man die reifen, klebrigen Samen aus den Beeren einfach auf eine Astgabel, die optimalerweise mit Flechten besiedelt ist. Fertig. Besonders geeignet für die Mistelzucht sind folgende Bäume:

  • Apfelbaum
  • Erle
  • Hainbuche
  • Linde
  • Pappel

Nach ein bis zwei Jahren kann man schon eine leichte Wölbung an dieser Stelle erkennen. Bis sich daraus ein üppiges Nest entwickelt hat, dauert es dann aber noch einige Jahre. Dafür ist es dann umso schöner, wenn die Mistel schließlich in voller Pracht im Garten blüht. Vor allem im Winter ist sie ein Blickfang.

Hinweis: Mit Misteln besiedelte Äste haben die Neigung, brüchig zu werden. Außerdem verlangsamt sich das Wachstum von besiedelten Bäumen und auch der Ertrag von Obstbäumen kann sinken, schließlich nascht die Mistel mit. Behalten Sie das also im Hinterkopf, wenn Sie Misteln züchten möchten.