Fruchtfolge - Boost für den Ertrag

Frisch geerntetes Gemüse aus dem eigenen Garten ist etwas Feines. Früher normaler Teil der Nahrungsversorgung, liegt der eigene Anbau wieder voll im Trend. Dabei ist die Einhaltung der Fruchtfolge wichtig, denn so erhalten die Pflanzen optimal Nährstoffe und danken es mit viel Ertrag.

Die Fruchtfolge ist keine neue Erfindung. Schon im römischen Reich gab es die Zweifelderwirtschaft. Diese entwickelte sich weiter und zur Zeit Karl des Großen wurde im Frühmittelalter die Dreifelderwirtschaft eingeführt. Damals wurde erkannt, dass Kulturpflanzen den Boden mit der Zeit auslaugen, was einen geringeren Ertrag zur Folge hat. So setzte sich die Dreifelderwirtschaft mit zwei Anbaujahren und einem Brachjahr als einfachste Form der Fruchtfolge durch. Schließlich wurde die Vierfelderwirtschaft eingeführt, was vor allem dem gesteigerten Anbau von Hackfrüchten und Kartoffeln geschuldet war. Heute ist die Fruchtfolge in der Landwirtschaft nicht mehr von Bedeutung, weil es Mineraldünger gibt. Trotzdem spielt sie vor allem in privaten Gärten noch immer eine wichtige Rolle. Viele HobbygärtnerInnen feiern mit ihr Ernteerfolg nach Ernteerfolg.

Boden optimal nutzen und Ertragskraft erhalten

Im Grunde ist die Fruchtfolge ganz einfach. Was früher mit ganzen Feldern funktionierte, wird heute mit Teilen des Gartens gemacht. Zunächst teilt man ihn in vier, idealerweise gleich große Flächen, weil Pflanzen einen unterschiedlichen Nährstoffbedarf haben. Hier wird zwischen Stark-, Mittel- und Schwachzehrern unterschieden. Jede Gruppe erhält eine der vier Flächen im Garten. Die übrige Fläche wird mit Gründüngung als Regenerationsmaßnahme wieder auf Vordermann gebracht. Das Beet, das diese Jahr für die Starkzehrer verwendet wird, beherbergt im nächsten Jahr die Mittelzehrer. Im dritten Jahr pflanzt man die Schwachzehrer und im vierten Jahr gibt man Ruhe, damit sich die Erde erholen kann.

Hier eine kleine Liste, welche Pflanzen zu welcher Gruppe gehören:

Starkzehrer

Gurken, Kartoffeln, Kohlarten, Kürbis, Rhabarber, Sellerie, Tomaten, Wirsing, Zucchini

Mittelzehrer

Fenchel, Karotten, Knoblauch, Kohlrabi, Lauch, Mangold, Melonen, Paprika, Pastinaken, Radieschen, Rote Rüben, Salate, Schwarzwurzeln, Stangenbohnen, Zwiebeln

Schwachzehrer

Buschbohnen, Erbsen, Kopfsalat, Kräuter, Spinat, Sommerblumen

Gründüngung

Buchweizen, Klee, Phazelie, Ringelblume, Spinat, Wicken

Düngung

Das Beet der Starkzehrer wird im Frühling zusätzlich mit Nährstoffen versorgt. Verwenden Sie dafür vier bis sechs Liter Kompost pro Quadratmeter. Auch eine zusätzliche Gabe von bis zu 50 Gramm Hornspänen pro Quadratmeter sollte Anfang Juni gemacht werden.

Die Mittelzehrer benötigen nur ein bisschen Kompost, etwa zwei bis vier Liter pro Quadratmeter.

Die Schwachzehrer brauchen nur noch 1,5 Liter Kompost pro Quadratmeter. Einige Pflanzen, wie Bohnen, geben dem Boden auch schon wieder Nährstoffe zurück.

Im vierten Jahr sähen Sie einfach Gründüngerpflanzen. Das reicht.

Es schadet übrigens nicht, den Nährstoffgehalt des Bodens alle paar Jahr im Januar untersuchen zu lassen. So wissen Sie immer, was Ihre Pflanzen noch benötigen.

Achtung Verwandtschaft!

Beim Fruchtwechsel wird auch auf etwaige Verwandtschaftsverhältnisse einzelner Pflanzen zueinander geachtet. Gemüse aus der gleichen Familie sollte nicht hintereinander im gleichen Beet kultiviert werden. Pflanzenfamilien sind nämlich anfällig für die gleichen Krankheiten. Die Mittelzehrer Rettiche zählen z. B. wie die Starkzehrer Kohl zu den Kreuzblütlern. Deshalb sollten Sie die genannten nicht ansetzen, wenn im Vorjahr Kohl angebaut wurde. Am besten, Sie wechseln zwischen Kreuz-, Dolden- und Schmetterlingsblütlern und nehmen Sie noch Kürbis-, Gänsefuß- und Nachtschattengewächse dazu. Vergessen Sie dabei nicht auf die Gründüngungspflanzen. Auch diese gehören berücksichtigt.

Hier ist noch eine Tabelle mit Vertretern einiger Pflanzenfamilien:

Baldriangewächse

Vogerlsalat

Doldenblütler

Fenchel, Karotte, Pastinake, Sellerie

Gänsefußgewächse

Erdbeerspinat, Gartenmelde, Mangold, Rote Rübe

Korbblütler

Ringelblume, Salat, Schwarzwurzeln, Topinambur

Kreuzblütler

Chinakohl, Kohlgewächse, Pak Choi, Radieschen, Raps, Rettich, Senf, Speiserübe

Kürbisgewächse

Gurken, Kürbisse, Zucchini

Liliengewächse

Knoblauch, Porree, Zwiebeln

Nachtschattengewächse

Kartoffeln, Melanzzani, Paprika, Physalis, Tomaten

Schmetterlingsblütler

Bohnen, Erbsen, Klee, Lupinen, Puffbohnen

In diesem Sinne: Befolgen Sie die Fruchtfolge und machen Sie aus Ihrem Garten einen ertragreichen Hort der frisch-knackigen Gemüseköstlichkeiten. Die Pflanzenfee wünscht Ihnen viel Spaß dabei!